Sonntag, 7. Februar 2016

Geisterstunde [Teil 17] Kapitel 16


Hallo ihr Lieben!
Ich freue mich sehr, dass die Geschichte nicht nur hier und auf FANFIKTION , wo sie bereits weit über 500 User gelesen haben, so oft aufgerufen wird. Langsam scheint sie auch auf WATTPAD anzuziehen, woran ich ja fast schon nicht mehr geglaubt habe, so überfüllt, wie diese Seite ist :)
Danke an alle unter euch, die sich jeden Woche die Mühe machen, hier vorbeischauen und das neue Kapitel lesen. Das hilft mir ungemein, weiterzumachen!


Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht Amalia Altenberg mit ihrer Mutter in deren Geburtsort Würzburg. Im Haus ihrer Großmutter scheint es lange gehütete Geheimnisse zu geben. Flüsternde Stimmen halten Am nachts wach und verfolgen sie sogar in ihren Träumen. Als sie bei einer Übernachtungsparty mit ihren neuen Freundinnen die verschlossene Tür im Hausgang öffnet, stößt sie auf eine völlig andere Welt. Bei einer harmlosen Partie mit dem Hexenbrett rufen die vier Freundinnen versehentlich einen rachsüchtigen Geist, der offenbar noch eine Rechnung mit der Familie Altenberg zu begleichen hat. Kann Amalia mit ihrem begrenzten Wissen über Magie den Geist vertreiben? Und welche Geheimnisse hütet ihre Großmutter noch?




   „Hallo Amalia. Wie geht es dir?“ Ein diabolisches Lächeln huschte über das Nebelgesicht des Geistes. Seine Stimme war wie das Wispern, das Am immer beim Vorbeigehen an der Kellertür gehört hatte. Es ging ihr unter die Haut und ließ das Blut in ihren Adern gefrieren.
   „Ich weiß, was du vorhast, meine Liebe. Aber dein Ziel wirst du nie erreichen. Ich mag zwar tot sein, aber dumm bin ich nicht.“ Plötzlich war er ganz nah bei ihr, flüsterte in ihr Ohr, strich ihr über das zerzauste Haar. Seine Nebelfinger waren eiskalt und ließen sie erschaudern.
   „Ich werde dich zerstören. Du weißt, dass ich es kann.“ Eigentlich wollte sie es wie eine Drohung klingen lasse, doch schien es mehr ein ängstliches Flüstern zu sein.
Ams Herz raste unter der kalten Berührung der Geisterhand, sodass sie nicht in der Lage war, nachzudenken, geschweige denn einen Plan auszuhecken.
   „Amalia? Wie...? Wo sind wir hier? Wer ist das?“ Biancas Nebelfigur blickte sich panisch in der sternförmigen Sphäre um. Auch ihre Stimme schien von weit herzukommen. Noch immer waberte dieser milchig blaue Schimmer um die Linien der Zeichnung auf dem Kellerboden.
   „Bianca, ich kann dir alles erklären. Du musst mir nur vertrauen, okay?“ Verzweifelt suchte Am den Blick ihrer Freundin, doch der Geist kam ihr zuvor. Er stellte sich zwischen die beiden Mädchen, verdeckte die Sicht mit seinem massigen Nebelkörper.
   „Hör nicht auf sie, Kleines. Sie ist eine Hexe, du kannst ihr nicht vertrauen. Wegen ihr bist du hier. Wegen ihr bin ich hier.“ Am konnte Biancas Gesicht nicht sehen, doch am liebsten wäre sie zu ihr gestürzt und hätte sie in den Arm genommen.
Aber nun, nachdem sie die Wahrheit über Amalia kannte, würde ihre Freundschaft nicht mehr so sein, wie früher. Außerdem durfte sie den Mittelpunkt nicht verlassen, so hatte es in der Anleitung gestanden.
   „Wer sind Sie? Und was wollen Sie von uns?“ Bianca schien den Tränen nahe zu sein, wenn das bei einer Geistererscheinung überhaupt möglich war. Hätte Am gewusst wie, sie hätte diesem Bastard von einem Geist endgültig den Garaus gemacht.
   „Erinnerst du dich nicht mehr, Kleines? Ich bin der Geist, den ihr gerufen habt. Oder auch nicht. Ich habe nur darauf gewartet, dass eine echte Altenberg so dumm sein und mit Magie spielen würde. Tja, und jetzt kann ich mich endlich rächen.“ Ein tiefes Lachen grollte wie Donner durch den von Zauberei geschaffenen Raum. Die Wut begann plötzlich in Am zu lodern, wie ein mächtiges Feuer. Es schoss durch ihre Adern und verbrannte die Kälte darin.
   „Lass sie in Ruhe! Ich warne dich, ich weiß wie ich dich töten muss.“ Trotz der Angst versuchte die Hexe so ruhig und selbstbewusst wie möglich zu klingen. Für einen kurzen Moment glaubte sie, es geschafft zu haben. Doch als sich der Geist langsam, wie in Zeitlupe zu ihr umdrehte, verblasste ihr siegessicheres Lächeln.
   „Du bist vielleicht ein Spaßvogel! Ich bin bereits tot und mir ganz sicher, dass du es nicht weißt. Außerdem habe ich ja noch deine kleine Freundin hier.“ Mit einem kurzen Kopfnicken wies er in Biancas Richtung, als wäre ihre Anwesenheit nicht deutlich genug.
   „Was soll das verdammt? Was wollen Sie von ihr, sie hat doch nichts getan? Lassen Sie uns gehen!“ Das panische Kreischen ihrer Freundin drang kaum noch an Ams Ohr. Die Gewissheit um ihr Versagen setzte ihr schwer zu. Sie hatte gedacht, sie könnte Bianca retten. Hätte sie doch bloß einen anderen Spruch genommen! Etwas weniger Gefährliches, Einfacheres! Und nun? Nun war alles umsonst.
   „Nein, sie hat nichts getan. Aber ihr Großvater und dessen Vorfahren. Was ich will ist Rache, nur deswegen bin ich hier geblieben. Ich werde dich erst gehen lassen, Kleines, wenn ich habe, was ich will.“ Von einer Sekunde auf die andere war er plötzlich wieder bei dem Geistermädchen. Erschrocken schrie Bianca auf, als er ihren Nacken berührte.
   „Und wenn ich dich gehen lasse, dann wirst du sterben.“ Wieder grollte sein schreckliches Lachen wie Donner und erstickte das Feuer in Ams Körper. Zitternd und leise wimmernd stand Bianca vor ihr und die Hexe konnte nichts tun. Weder für sie, noch für irgendwen sonst. Der Geist würde gewinnen, dem war sie sich nun sicher.
   „Haben wir uns verstanden, Hexenpack?“ Die Geisterstimme hallte laut zu Amalia herüber und ließ die blauen Nebelwände um sie herum erzittern.
Plötzlich begann es um sie herum zu tosen. Der Boden erzitterte, die Flammen erloschen und das, was von dem Salz noch übrig war, wurde von einer starken Böe davongetragen.
Irgendetwas stimmte hier ganz gewaltig nicht. Der Zauber drohte zusammenzubrechen. Blaue Blitze schossen auf die Mitte des Pentagramms zu. Die beiden Geister verschwanden urplötzlich und mit ihnen der blaue Nebel.

Als er vollkommen verschwunden war, taumelte Am aus der Mitte und kippte wie ein Dominostein nach hinten um. Minuten später, sie lag noch immer auf dem Boden, dröhnte ihr Schädel. Die Zeit verging, doch nichts änderte sich. Amalia war unfähig, sich zu bewegen. Wenn sie es tat, würde ihr ganzer Körper schmerzen, das wusste sie.
   „Amalia? Bist du hier unten?“ Eleonoras hohe Stimme kam von der Kellertreppe.
Am wollte ihr zurufen, dass sie versagt hatte, doch ihre Stimme wollte ihr nicht gehorchen. Es dauerte eine Weile, bis eilige Schritte zu hören waren. Vier Füße näherten sich ihrem geschundenen Kopf. Zwei davon in pinken Pantoffeln, die anderen beiden in selbst gestrickten Socken.
   „Oh mein Gott! Am! Am? Hey, was ist passiert? Was tut dir weh? Kannst du dich bewegen?“ Sofort kniete jemand neben ihr. Es musste Marcella sein, die Hände waren weder fleckig noch faltig. Vorsichtig und routiniert tasteten sie Ams steifen Körper ab. Nur zu gern hätte sie ihrer Mutter zugerufen, dass einfach alles schmerzte, doch sie konnte nicht. Etwas Mächtiges hielt sie davon ab.
   „Marcella, schau! Ihr Handgelenk. Die Magie ist weg. Wir müssen ihr etwas geben, um sie zu stärken, sonst bleibt sie für einige Tage so.“ Panisch trippelten die pinken Pantoffeln vor Ams Augen auf und ab. Sie sahen ein bisschen aus wie Zuckerwatte vom Jahrmarkt. Laufende Zuckerwatte! Was für ein ulkiger Gedanke!
   „Ja und was bitte sollen wir ihr geben, Mutter? Medikamente werden da wohl kaum helfen, oder?“ Marcella klang nicht minder verzweifelt. Zärtlich strich sie über Ams Gesicht, hielt ihre Hand und wartete auf eine Antwort von Eleonora.
   „Das weiß ich auch. Lucius hatte immer einen Tee... Der müsste sogar in der Küche stehen! Komm, wir bringen sie ins Wohnzimmer!“ Die Großmutter wollte gerade ihre Enkelin packen, als Marcella aufsprang und ihr Einhalt gebot.
   „Du suchst den Tee, ich bringe sie rauf. Je schneller du ihn findest, umso schneller wird sie wieder gesund.“ Kaum hatte ihre Mutter gesprochen, fühlte Am auch schon zwei Hände an ihrem Körper, der ihr nicht mehr gehorchen wollte. Mit einem Ruck hatte sie das Mädchen hochgehoben und machte sich daran, es die Treppe hinauf zu hieven. Eilig stürmte Eleonora voran und verschwand in der Küche, während Marcella ihre Tochter mit viel Kraft und Mühe auf die Couch bugsierte.
Eine ganze Ewigkeit verging und nichts geschah. Nur das Klappern von Metall und Glas drang vom Nebenraum an Ams Ohr. Es wurde immer leiser, alles um sie herum verblasste. Das Leben verschwand aus ihr, so wie die Magie aus ihr verschwunden war, nachdem der Geist ihren Zauber zerstört hatte.
Langsam wurde alles schwarz.


Gemeiner Cliff-Hanger, ich weiß, aber nächsten Sonntag gibt es ja schon das neue Kapitel hier auf dem Blog. Um euch die Wartezeit zu verkürzen könnt ihr ja auch meinen ebenfalls hier erschienenen Kurzroman NUR EIN EINZIGES WORT VON DIR lesen, wenn ihr es noch nicht getan habt.

Ihr findet die Geschichte wie immer auch auf...


Ich freue mich auf eure Meinung!
Eure Kate



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