Sonntag, 17. Januar 2016

Geisterstunde [Teil 14] Kapitel 13


Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe, ihr hattet eine gute zweite Januar-Woche und Lust auf ein neues Kapitel von GEISTERSTUNDE.
Meine erste Schreibphase in diesem Jahr ist beinahe vorbei und soweit sieht's gut aus. Da halte ich euch in einem anderen Blogpost, bzw. mit einem Vlog auf meinem YOUTUBE-KANAL auf dem Laufenden :)
Dieses Kapitel erscheint auch auf...


Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht Amalia Altenberg mit ihrer Mutter in deren Geburtsort Würzburg. Im Haus ihrer Großmutter scheint es lange gehütete Geheimnisse zu geben. Flüsternde Stimmen halten Am nachts wach und verfolgen sie sogar in ihren Träumen. Als sie bei einer Übernachtungsparty mit ihren neuen Freundinnen die verschlossene Tür im Hausgang öffnet, stößt sie auf eine völlig andere Welt. Bei einer harmlosen Partie mit dem Hexenbrett rufen die vier Freundinnen versehentlich einen rachsüchtigen Geist, der offenbar noch eine Rechnung mit der Familie Altenberg zu begleichen hat. Kann Amalia mit ihrem begrenzten Wissen über Magie den Geist vertreiben? Und welche Geheimnisse hütet ihre Großmutter noch?





Als Amalia am nächsten Morgen erwachte und auf den Wecker schaute, traf es sie beinahe wie ein Schlag ins Gesicht.
Es war weit nach zwölf Uhr. Mittags. An einem Dienstag. An einem Schultag.
Erschrocken sprang sie aus ihrem Bett und begutachtete dabei ihren linken Arm. Das Mal war noch da, doch schien es noch goldener zu schimmern als am Tag zuvor.
Einen Moment lang blickte sie sich in ihrem Zimmer um. Hier hatte alles angefangen. Hier hatten sie den Geist gerufen. Ob Eleonora ihr und Marcella etwas über die Geheimnisse der Altenbergs erzählt hätte, wenn das alles nicht passiert wäre? Vermutlich nicht.
An ihrem Verhalten gestern hatte Am gemerkt, wie sehr sich ihre Großmutter vor diesen höheren Mächten fürchtete. Sie selbst hatte natürlich auch Angst. Was würde mit ihr geschehen, sobald der Geist vertrieben war? Konnte sie es überhaupt schaffen? Würde sie auch so enden, wie ihr Großvater?
Tausend Fragen stoben durch Ams Kopf und machten sie wahnsinnig. Ohne zu wissen, was sie tat, öffnete sie die Tür und stürmte in die Küche hinunter.

Dort war ihre Großmutter schwer beschäftigt. Sie schien ein ganzes Festessen geplant zu haben. Dreckiges Geschirr stapelte sich in hohen Türmen neben der Spüle. Fast sah es so aus, als würden sie jeden Moment umkippen.
Eleonora bemerkte ihre Enkelin nicht, viel zu verbissen wendete sie Pfannkuchen. Viele Pfannkuchen. Der Stapel war beinahe genauso hoch, wie die Geschirrtürme. Früher war dieses Essen nur dann bei Ams Großmutter auf den Tisch gekommen, wenn etwas ganz und gar nicht stimmte, wie Marcella ihr vor einigen Jahren erzählt hatte.
   „Warum hat mich keiner geweckt? Hast du meinen Wecker ausgeschaltet? Eleonora, ich muss doch in die Schule! Wir schreiben bald einen wichtigen Test. Was soll das?“ Ohne es beabsichtigt zu haben, war Ams Stimme laut und scharf.
Eleonora erschrak nicht, offenbar hatte sie schon mit einer derartigen Reaktion ihrer Enkelin gerechnet. Sie drehte sich zu ihr um und versuchte glücklich und zufrieden auszusehen.
Mit wenig Erfolg.
   „Du musst dich erst an deine Kräfte gewöhnen, Amalia. Außerdem war der gestrige Tag für uns alle sehr nervenaufreibend. Deine Mutter schläft noch. Ich hab in der Klinik angerufen und gesagt, dass sie vermutlich Grippe hat und deswegen nicht kommen kann. Die Ruhe wird uns guttun.“ Damit widmete sie sich wieder den Pfannkuchen, die in vier Pfannen vor ihr verteilt waren, und ignorierte ihre Enkelin.
   „Ja, aber dann muss ich doch alles nachholen. Wie hast du dir das vorgestellt? Alles, was ich in den nächsten zwei Jahren lerne brauche ich für mein Abi. Ich bin nicht mehr in Berlin, da war alles einfacher. Hast du schon mal ein bayerisches Abitur gesehen? Ich nicht, aber das muss echt schwer sein!“ So wütend war Amalia noch nie gewesen. Sie war selbst überrascht darüber. Ob das etwas mit den neuen Kräften zu tun hatte?
   „Ich bin mir nicht sicher, ob du überhaupt mit der Schule weitermachen solltest.“ Beinahe hätte Am ihre Großmutter wegen des spritzenden Fettes überhaupt nicht gehört. Sie hatte diesen schrecklichen Satz so leise gesagt, als wäre er überhaupt nicht für die Ohren ihrer Enkelin bestimmt gewesen.
   „Was sagst du da? Soll ich die Schule abbrechen?“ Mit hochrotem Kopf starrte sie Eleonora an. Das Entsetzen stand Amalia förmlich ins Gesicht geschrieben.
   „Nun, es wird sich da unten sicher herumsprechen. Ich meine, dass es eine magiebegabte Altenberg gibt. Viele von denen hassen unsere Familie. Und andere erwarten sicherlich deine Hilfe. Da wirst du wohl kaum Zeit für die Schule haben, Amalia.“ Ihre Großmutter sprach genau das aus, was Am insgeheim befürchtet hatte. Zwar hatte sie ihren Realschulabschluss durch das Bestehen der zehnten Klasse in der Tasche, aber bisher hatte sie immer angenommen, sie würde auch das Abitur schaffen.
   „Das ist doch echt das Letzte! Verdammte Scheiße!“ Wutentbrannt rannte Am aus der Küche hinauf in ihr Zimmer. Sie wollte jetzt mit niemandem reden müssen, sondern sich ganz allein mit den vielen Fragen und Gedanken in ihrem Kopf auseinandersetzen.
Eleonora rief ihr noch etwas hinterher, doch Amalia war schon zu weit weg, um es zu hören. Sie warf sich auf ihr Bett und brach ganz augenblicklich in Tränen aus. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Eigentlich hatte sie geglaubt, ihren Entschluss gründlich überdacht zu haben, doch die Wirklichkeit sah anders aus. Für sie brach gerade ihre ganze Welt zusammen. Zurück blieb ein Trümmergerüst aus Erinnerungen und Fragen.

Ein plötzliches Geräusch riss sie aus ihren dunklen Gedanken. Ihr Handy vibrierte auf ihrem Nachttisch. Ohne nachzudenken, griff sie danach und nahm den Anruf an. In der Leitung war eine völlig hysterische Mia zu hören.
   „Oh mein Gott, Am! Du kannst dir nicht vorstellen, was gerade mit Bianca passiert ist. Sie ist einfach so zusammengebrochen! Du musst sofort in die Uni kommen, hast du verstanden?“ Amalia musste das Handy weit von sich halten, um von Mias Geschrei taub nicht zu werden. Erschrocken starrte sie auf das schwarze Display.
   „Am? Hey, bist du noch dran? Hallo?“ Die Freundin klang verzweifelt und schien den Tränen nahe. Am ging es nicht anders. Sie kannte die drei Mädchen zwar erst seit wenigen Tagen, doch waren sie ihr bereits ans Herz gewachsen.
   „Ich fahr sofort los. In der Uni sagst du? Da arbeitet meine Mutter, vielleicht kennt sie ja den behandelnden Arzt...“ Während sie sprach, rannte Am schon die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Sie fand Eleonora noch immer Pfannkuchen kochend in der Küche wieder.
   „Amalia...?“ Mias Stimme klang belegt.
   „Ja?“
   „Ach nichts. Beeilt euch, bitte!“ Damit legte ihre Mitschülerin auf.
Ams Großmutter sah ihre Enkelin verwundert an. Ohne große Erklärungen, wies sie diese an, zum Krankenhaus zu fahren. Während Eleonora noch die Schlüssel suchte, riss Am ihre Mutter aus dem Schlaf und zwang sie ebenfalls, mit ihnen mitzukommen.
Dass es der Geist gewesen sein könnte, sprach weder Mia, noch Eleonora an. Darüber war Amalia ziemlich froh. Es war eindeutig zu viel, sich auch noch mit diesem Problem herumschlagen zu müssen.

Fünf Minuten später raste ihre Großmutter bereits den Waldweg hinunter. Im Gepäck hatten sie mindestens eine Wochenration Pfannkuchen und eine Heidenangst.



So, war mal wieder ein kurzes Kapitel, ich weiß. Hoffentlich hat es euch gefallen. Bin schon ganz gespannt auf eure Meinung. Schreibt sie mir einfach in die Kommentare oder per Tweet an @KateSStark.

Ich freue mich auf euch!
Eure Kate


   



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